Green Public Spaces
Warum das urbane Grün lebenswichtig ist
Sicher – aus Berlin-Mitte wird wahrscheinlich nie mehr ein Waldgebiet werden. Aber große Städte sind elementar darauf angewiesen, grüne Schneisen zu schaffen, die mehr sind als nur ein Feigenblatt im tosenden Verkehrsgetümmel. Nämlich echte Auszeit-Zonen, in denen Menschen öffentlichen Zugang zur Naherholung haben. Mit viel Grün, nicht nur der Farbe nach. Denn längst ist erwiesen, dass gezielte Bepflanzungen ein entscheidender Faktor für die klimatischen Bedingungen einer Innenstadt sind. Denn sie binden CO2 und beugen Hitzeextremen vor. Damit sind Green Public Spaces unverzichtbar für die Lebens- und Gesundheitsqualität der Menschen, die dort wohnen und arbeiten, vom Freizeitwert ganz zu schweigen.
Die Verwirklichung von Green Public Spaces hängt in erster Linie am Willen von Bürgern und Kommunen. Denn gerade in Städten, wo Wohnraum besonders knapp ist, kämpfen viele Interessengruppen um jeden Quadratmeter. Über Bebauungs- und Rahmenpläne kann eine Stadt aber Einfluss nehmen, dass vorhandene Flächen grün entwickelt und nicht bebaut werden. Und dass öffentliche Plätze, die zubetoniert sind oder nur zum Parken genutzt werden, Schritt für Schritt im Sinne von Green Public Spaces renaturiert und geschützt werden.
Spitzenreiter in Sachen urbanem Grün in Deutschland ist mit mehr als 33 Quadratmeter Grünfläche pro Einwohner die Stadt Potsdam. Parks und Alleen schaffen Erholungsräume und ein ganz eigenes Flair. Wobei Potsdam davon profitiert, dass preußische Könige in der Stadt residierten – und entsprechend weitläufige und prunkvolle Parks anlegten, die erhalten oder wiederbelebt worden sind, statt sie bauwirtschaftlich zu erschließen und damit der Öffentlichkeit zu entziehen.
Nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für die Psyche
Bei den Bemühungen um grünere Städte durch gezielte Bepflanzung spielt die Bindung von CO2 und die Fähigkeit, temperaturregulierend zu wirken, eine wichtige Rolle. Ebenso bedeutsam ist der positive Einfluss, den grüne Stadt-Oasen auf die Psyche von Menschen ausüben. Stadtplaner und Landschaftsgärtner beginnen im wachsenden Maße, diese lebensnotwendigen Nischen in der City zu berücksichtigen – und deren Entwicklung langfristig in die Erscheinung von Städten einzuplanen. Größte Hürde dabei: die Knappheit von Flächen in Städten mit der Notwendigkeit von Klimaschutz & Naherholung zu versöhnen. Denn ein Areal, das dicht bebaut wird, generiert Geld, während Green Public Spaces aktiv gepflegt werden müssen und also Geld kosten.